Zur Begrüßung vor dem Tagesgebet:
„Ihr aber, für wen haltet ihr mich?“ – so fragt Jesus heute im Evangelium.
Die Leute wissen von ihm, dass er außergewöhnlich ist. Doch Jesus fragt seine Jünger und auch uns heute: „Für wen haltet ihr mich?“ Die Antwort auf diese Frage ist nicht nur ein Wort – sie ist eine Entscheidung.
An Jesus als den „Messias Gottes“ zu glauben, heißt, bereit zu sein, ihm zu folgen und unser Leben für das Reich Gottes hinzugeben.
Heute wollen wir erforschen, wo das Reich Gottes schon sichtbar wird und wie wir es mitgestalten können.
Vor dem Kyrie:
Die Welt mit ihren Krisen und Ungerechtigkeiten könnte uns verleiten, Gott nur im Jenseits zu suchen. Gott möchte, dass wir ihn in dieser Welt finden. Er hat sich, in Christus in diese Welt begeben, er ist mit uns gestorben und lebt gerade auch in unserer geringsten Schwester. Das Reich Gottes ist nicht nur jenseits der Welt – es ist hier, in den Krisen, im Leid, aber auch in den Freuden und der Fülle des Lebens.
Sakramente sind wichtige Zeichen unseres Glaubens, doch das wahre christliche Leben zeigt sich in der Liebe: der Liebe zu den Menschen, zu mir selbst, zu Gott und zur Schöpfung.
Nach dem Evangelium
Verknüpfung von Evangelium zum Thema:
Jesus nachfolgen heißt: unser Leben hingeben, um sein Reich mit aufzubauen.
Mit Hingabe leben – für die Menschen, für die Schöpfung.
Mit Hingabe eine schönere Welt gestalten.
Das ist die Botschaft des heutigen Evangeliums.
Und wir fragen heute: Wo blitzt dieses Reich Gottes schon auf in unserer Welt?
Wo können wir Hoffnung finden – und Kraft schöpfen, mit Hingabe zu leben?
Denn wir wissen:
Wir sind oft abgehärtet – von Katastrophenmeldungen, von Krisen, von Dauerstress.
Ein inneres Schutzschild hilft uns, das auszuhalten – schützt uns davor, zu viel zu fühlen.
Denn Berührung könnte schmerzhaft sein. Doch genau diese Berührung ist lebenswichtig. Alles wirkliche Leben ist Begegnung, sagt Martin Buber. Und der erste Johannesbrief erinnert: „Wer in der Liebe ist, ist in Gott.“ In Beziehung sein – das ist die tiefste Form von Liebe, von Berührung.
Wie aber sollen Liebe und Leben wachsen, wenn wir uns nicht mehr berühren lassen?
Damit wieder Berührung möglich wird, wenden wir uns heute dem Hoffnungsvollem zu. Lassen uns berühren – vom Schmerz und von der Freude, vom Mangel wie von der Fülle. Denn berührt werden heißt: lebendig sein. Es heißt: Liebe zulassen.
Heute teilen wir Zeichen der Hoffnung – Impulse, die uns ermutigen, neue Wege zu gehen. Wege, die wir vielleicht noch nicht kennen- und trotzdem gemeinsam gehen.
Thema:
Inmitten der täglichen Flut beunruhigender Nachrichten entsteht leicht der Eindruck, die Welt werde immer schlechter – besonders, wenn es ums Klima geht. Doch viele Daten und Entwicklungen weltweit zeigen: Der Wandel ist längst im Gange – oft erfolgreicher, als wir denken. Nur: Diese Geschichten werden selten erzählt.
Die Folge ist ein medial verstärktes Klima der Verunsicherung und Resignation – eines, das eher lähmt als ermutigt. Dabei wissen wir: Hoffnung bedeutet nicht, die Augen vor der Realität zu verschließen. Hoffnung beginnt dort, wo wir Zugang zu wahrhaftigen Informationen haben – und zu einer Perspektive, die über das Naheliegende hinausblickt.
In unserem „Klimatreff MOD“ haben wir regelmäßig solche faktenbasierten, konstruktiven Entwicklungen vorgestellt – und erlebt, wie Menschen aufatmen. Wie Aha-Momente entstehen. Wie neue Zuversicht wächst, selbst etwas bewegen zu können. Diesen Funken – der Mut macht und Herz öffnet – möchten wir heute weitergeben.
Denn als Christen glauben wir: Es gibt Erzählungen, in denen das Reich Gottes aufleuchtet – mitten in unserer Welt.
Die frohe Botschaft lebt, wo wir Hoffnung sichtbar machen, wo wir Liebe und Wandel bezeugen.
Also fragen wir heute: Wo können wir in dieser Welt frohe Botschaften verkünden?
Interaktiver Impuls & Hoffnung in Zahlen:
Und hier sind jetzt auch Sie gefragt – mit einem kleinen Quiz!
Frage A:
Es gibt eine schöne Aussage: „Sich für das einzusetzen, was man liebt, macht den Menschen glücklich.“
Doch wie viele leben das wirklich? Wie viele Menschen im Ostallgäu sind ehrenamtlich tätig?
A: 30 % B: 40 % C: 50 % (Handzeichen)
Die offiziellen Zahlen des Landratsamts erfassen nicht alle Ehrenämter.
Wer von Ihnen hat ein Ehrenamt? (Handzeichen)
Wir sehen: Wir sind viele. Wir sind nicht allein unterwegs – sondern gemeinsam auf dem Weg zu einer besseren Welt.
Frage B:
Wir hören von Klimakrise, Demokratiekrise, Krieg.
Doch vielleicht liegt die eigentliche Krise tiefer: --- Die größte Krise ist womöglich die Illusion unserer Bedeutungslosigkeit. - Der Glaube, dass unser Handeln nichts bewirkt.
Doch wir unterschätzen unsere Wirkung – und die der anderen.
Frage: Wie viele Menschen weltweit wären bereit, einen Teil ihres Einkommens für den Klimaschutz abzugeben?
A: 70 % B: 50 % C: 30 %
→ Auflösung: Laut einer Studie in Nature Climate Change (2024) sind es tatsächlich 70 %!
Doch die meisten glauben das nicht.
Wir dürfen uns – als Gesellschaft – mehr zutrauen.
Weniger Fokus auf das, was nicht geht. Mehr Vertrauen in das, was möglich ist.
Was wäre, wenn wir nicht länger warten, dass andere anfangen – sondern selbst ins Tun kommen?
Frage C:
Es gibt nicht nur Kipppunkte in der Natur, sondern auch in der Gesellschaft – positive Kipppunkte.
Eine kleine, entschlossene Minderheit kann große Veränderungen auslösen.
Frage: Wie groß muss diese kritische Menge sein, um Wandel in der Gesellschaft auszulösen?
A: 2,5–25 % B: 25–35 % C: 35–50 %
→ Auflösung: Manchmal reichen schon 5 %. Je nach Kontext liegt der Kipppunkt irgendwo zwischen 2,5 % und 25 %.
Die Energiewende ist so ein positiver Kipppunkt. Sie ist nicht mehr aufzuhalten.
Der Sonnenstrom hat sich weltweit verzehnfacht, Windstrom verdreifacht.
Wer echten Ökostrom bezieht oder in eine PV-Anlage investiert, wird Teil dieses Wandels.
Auch der Finanzmarkt ist im Wandel. Zunehmend wird nicht mehr in Kohle, Öl und Gas investiert. In Bangladesch war ein großes Kohlekraftwerk geplant. Es hat sich kein Investor gefunden. Auch die Finanzmärkte wandeln sich im positiven Sinn. Und wir können das beschleunigen – durch Fragen wie:
Hat meine Bank noch Verbindungen zur Kohle-, Öl- oder Gasindustrie?
Wenn ja: Bank wechseln.
Andere Kipppunkte sind schon im Gange, wandeln sich aber langsamer: Erziehung, Wertewandel, Bildung.
Aber auch hier zeigt sich Veränderung.
(→ Die Sinusstudie 2021 beschreibt ein neues Milieu: das neoökologische.
→ Immer mehr junge Menschen verzichten auf Alkohol. → Und: Das Bevölkerungswachstum der Welt verlangsamt sich deutlich, auch dank besserer Bildung – insbesondere von Frauen.)
Frage D – Nun zur letzten Frage:
Wie hat sich der Anteil der Menschen in extremer Armut in den letzten 20 Jahren entwickelt?
Verdoppelt, etwa gleichgeblieben, fast halbiert
Antwort: Er hat sich fast halbiert!
Wir sehen: Die Welt ist besser, als wir oft glauben.
Natürlich gibt es Herausforderungen – große sogar.
Aber wir dürfen das Licht nicht übersehen, nur weil es Schatten gibt.
Gerade in Deutschland sind wir gut darin, zu klagen.
Lassen wir uns stattdessen darauf ein, gute Nachrichten zu erzählen.
Nicht als schöne Märchen – sondern faktenbasiert, ermutigend, wahr.
Gemeinsam wollen wir die Vision einer neuen, schöneren Welt leben – und weitergeben.
Das heißt: Wir arbeiten mit am Reich Gottes.
Mit Herz, Verstand und Hingabe.
Das ist Nachfolge Christi.
Fürbitten bzw. DANKE:
Wir richten unseren Blick auf die ganze Welt – nicht nur auf die Defizite, sondern heute gerad auch auf die Fülle.
Deshalb wollen wir heute bewusst Dank sagen, statt zu bitten:
Zur Kommunion
Wandel entsteht nicht durch Kampf, sondern durch ein Ja zum Jetzt.
Es fällt uns oft schwer, das Unvollständige, das Chaotische, das Schmerzliche anzunehmen. Doch „die Liebe sagt, es ist, wie es ist“.
Wahre Veränderung beginnt dort, wo wir uns berühren lassen von dem, was gerade ist – in all seiner Unvollkommenheit.
Es bedeutet, den Schmerz auszuhalten, aber auch die Freude zu spüren. Es heißt, lebendig zu werden durch die Berührung des Lebens.
Echte Erneuerung ist kein Bruch, sondern ein tiefes Lauschen auf das, was bereits keimt – die Sehnsucht, die uns verbindet.
Lassen wir uns von diesem Lauschen leiten, den Mut finden, neue Wege zu gehen – gemeinsam.
Lassen wir uns berühren von dem, was ist, und dem, was werden will.
Lied: Berühre mich
Einladung zum Dableiben:
Beachten sie unsere Hinweise auf dem Lidzettel. Was wir konkret tun können. Aber gönnen Sie sich auch Pausen zur Regeneration.
Wir ziehen nicht in den Kampf, sondern gemeinsam an einem Strang. Wenn einer Pause macht, ziehen die anderen weiter. Wir müssen die Welt nicht heute fertig retten.
In diesem Sinne lade ich Sie ein hier zu bleiben bei einem Getränk und einer Brezel, zum Austausch und zur Regeneration, damit wir dann wieder gemeinsam an einem Strang ziehen können.
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